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Flix – Von Beruf Comic-Zeichner

© Flix 2017

Flix – Von Beruf Comic-Zeichner

31. Mai bis 3. JuniRedoutensaal

Öffnungszeiten: 

Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr

www-der-flix.de

Vielleicht ist es das Geheimnis von Flix, dass er den Lasten und Lastern des Daseins eine ungeheure Leichtigkeit abgewinnt. Flix ist „von Beruf Comic-Zeichner“ und heißt Felix Görmann. Ein Münsteraner Jahrgang 1976 mit dem Studium von Kommunikationsdesign an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken und an der Escola Massana in Barcelona. Er wohnt in Berlin und versucht, seinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten, dass er Strichmännchen tuscht. Der Begriff Strichmännchen (und -mädchen) ist bei Flix keine Diskriminierung. Seine Figuren sind so. Sie bewahren ihre Umrisse und geben sich keine Mühe, die anatomische Realität zu imitieren. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Nasenform. Männer tragen einen Haken nach unten im Gesicht (auch bei Gottvater in „Faust“ ist das nicht anders), Mädchen einen Stups nach oben.

„Faust“? Durchaus. Flix hat hauptsächlich zwei Themen für seine Geschichten: Sein eigenes Heldenleben und die große Weltliteratur. Er hat neben „Faust“ bereits „Don Quijote“ und „Münchhausen“ für die Comic-Welt adaptiert. Dabei lässt er sie nicht ungeschoren in ihren mehr oder minder abgehobenen Sphären. Er holt sie in die Gegenwart und konfrontiert sie mit den Nöten, unter denen der Zeichner und seine Leser gerade leiden. Don Quijote muss gegen Windparks genauso anrennen wie gegen das Seniorenheim. Flix zeigt, dass Zeitabgründe die Verhältnisse nicht ändern, wenn man die Träume gegen die Realität durchsetzen will.

Im seinem Heldenleben ist das nicht anders. Flix hat es im vollen Umfang schon gezeichnet, als er noch keine Dreißig war – von der Geburt bis zum Tod, wobei er fast sechzig Jahre bis zu dessen Eintritt imaginierte. Der Held im Alltag sieht seinem Zeichner ein wenig ähnlich. Autobiografie schwingt bei Flix immer mit. Aber es ist eben (auch) imaginierte Autobiografie, selbst wenn reale Lebensstationen wie Trennung, Ehe, Vaterschaft ihre Rollen spielen. Und Musik. Denn manchmal schreibt Flix eine Playlist emotionaler Songs in seine Bücher. Man kann sie bei der Lektüre hören.

Viele von Flix‘ Büchern waren zuerst Comic-Strips. Der berufliche Comic-Zeichner arbeitet wie die klassischen Vorbilder im Auftrag von Zeitungen, selbst wenn diese Zeitungen heute zum Teil virtuell erscheinen. Flix zeichnet für die Frankfurter Allgemeine, den Tagesspiegel, die Saarbrücker Zeitung, Spiegel online u. a. Auch auf der eigenen Website kann man grafische Tagebücher nachlesen. Das Leben ist ein Abenteuer. Mit Ironie und den Ausflügen in die fiktionalen Welten diverser Medien wird es erträglich und kennt sogar Momente des Glücks.

Aus seinen Strips macht Flix Bücher. Aus seinen Büchern macht er Live-Shows mit Projektionen, in denen er seine Helden selbst synchronisiert. Wer von Comics leben will, muss fleißig sein. Dann kann ihm, wie jetzt Flix, die internationale Ehre zu Teil werden, eine eigene Geschichte über die französische Comic-Legende „Spirou“ verfassen zu dürfen. Flix arbeitet gerade daran, erste Ergebnisse sind in der Erlanger Ausstellung zu sehen.
Herbert Heinzelmann