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Greser & Lenz – Witze für Deutschland

© Greser & Lenz

Greser & Lenz – Witze für Deutschland

13. Mai bis 17. JuniKunstmuseum

Öffnungszeiten: 

Mi/Fr/Sa/So 11–15, Do 16–20 Uhr
Sonderöffnungszeiten 31. Mai bis 3. Juni: Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Erlangen

Eintritt: 2,– Euro (Spende) – mit Salon-Ticket Eintritt frei!

www.greser-lenz.de

Ein Wirtshaustresen mit einer Bierzapfanlage, eine eifrig spülende Wirtin und ein versonnen dreinblickender älterer Gast mit einer Sprechblase – mehr brauchen die beiden Karikaturisten Achim Greser und Heribert Lenz, bekannt als Greser & Lenz, nicht für ihre Kunst, die Dinge auf den Punkt zu bringen. „Man sollte ALLES verbieten!“ steht in der Sprechblase und verdeutlicht, was diejenigen denken, die sich von der Gesellschaft, der Politik oder dem Leben selbst übervorteilt vorkommen.

Nach dem gemeinsamen Studium in Würzburg arbeiteten Greser & Lenz für das Satiremagazin Titanic. Sie wurden aber nicht als Illustratoren angestellt, sondern als Grafiker (Greser) und Layouter (Lenz). Die notorisch prekäre personelle Situation des seit 1979 erscheinenden Satiremagazins ließ gar keine klassische Arbeitsteilung zu, jeder Mitarbeiter hatte auch Redaktionelles beizutragen. In diese Schaffensperiode fällt die Geburt ihrer wohl einprägsamsten Figur: Genschman. Ein nur notdürftig an Augen und Ohren maskierter deutscher Superpolitiker leitet im Alleingang die deutsche Wiedervereinigung ein. Mehrere Titelbilder der Titanic trugen der Beliebtheit der Figur Rechnung, doch schon 1990, nur ein Jahr nach dem ersten Erscheinen, war mit einem rasch zusammengestellten Sammelband aller Episoden auch schon wieder Schluss.

Doch das Konzept des Fortsetzungs-Comics machte Schule und 1994 ließen sich Greser & Lenz auf ein neues Abenteuer ein: „Die roten Strolche“, ein wenig schmeichelhaftes Porträt der damaligen SPD und ihrer Führungskräfte. Kenner sehen in dieser Serie den stilistischen Vorläufer, der bis heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum Thema „Staat und Recht“ erscheinenden Tierzeichnungen. Für die FAZ zeichnet das eingespielte Team seit 1996 nach dem Motto „Jeder Krieg hat seine Opfer, das gleiche gilt für den guten Witz“, von 2004 bis 2013 für den Stern und seit 2013 auch für den Focus. „Die Schrift macht’s“, sagt Heribert Lenz und meint das zentrale Erfolgsrezept seiner Zusammenarbeit mit Achim Greser. Obwohl beide nie gemeinsam an einer Zeichnung arbeiten, ist es unmöglich zu ermitteln, ob nun Greser oder Lenz Hand angelegt haben. Eine zeichnerische Aufgabe war aber anfangs Achim Greser allein zugedacht: das Lettering, das Einsetzen von Schrift in die Zeichnung. Dadurch wird die Illusion völliger Gleichartigkeit erzeugt und die umgangssprachliche Rede von der gemeinsamen Handschrift erhält einen tieferen Sinn.

Aus dem mittlerweile auf mehrere Tausend Originalzeichnungen angewachsenen Archiv wurden für den Internationalen Comic-Salon ca. 300 Blätter ausgewählt. Zeitschriften, Filme und Fotografien runden die Ausstellung ab und bieten einen Einblick in die Arbeitsweise des Duos, das von seiner Heimatstadt Aschaffenburg aus die Republik und ihre politische Landschaft ins Visier nimmt. Die Ausstellung wird neben den Themenfeldern Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Technik, Zeitgeschichte, Religion, Medien und Privates erstmals eine Auswahl der bereits erwähnten Tierzeichnungen präsentieren, die seit 2008 zweiwöchig in der FAZ erscheinen.