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Jeff Lemire – Die Kunst des Erzählens

© Jeff Lemire, Dean Ormston – Splitter Verlag

Jeff Lemire – Die Kunst des Erzählens

31. Mai bis 3. JuniRedoutensaal

Öffnungszeiten: 

Do 12–19, Fr/Sa 10–19, So 10–18 Uhr

Mit Unterstützung der Botschaft von Kanada
 

Er ist einer der erfolgreichsten nordamerikanischen Comic-Autoren der Gegenwart. Und einer der vielseitigsten. Sein Werk umfasst autobiografisch geprägte, realistische Erzählungen ebenso wie fantastische Superhelden-Serien, Science-Fiction- und Horrorcomics. Und er hat sich als Zeichner ebenso einen Namen gemacht wie als schreibender Autor, der alleine sowie in den unterschiedlichsten Team-Zusammensetzungen seine besondere Handschrift erkennen lässt.

In den vergangenen 15 Jahren hat Jeff Lemire  ein Oeuvre erarbeitet, das Dutzende Graphic Novels, ebenso viele Serien und zahlreiche kleinere Einzelarbeiten umfasst. Die aktuelle Liste seiner Veröffentlichungen führt mehr als 200 Werke auf. Die meisten davon würde man sofort als seine erkennen, auch wenn es nicht auf dem Titel stünde: Sein individueller Strich, seine Fähigkeit, zutiefst menschliche Geschichten auch noch im fantastischsten Genre-Gewand zu vermitteln und sein persönlicher Erzählton sind zu Markenzeichen für gute Comics geworden.

Einige der wichtigsten Arbeiten Jeff Lemires werden in Erlangen gezeigt – von den ersten im Selbstverlag veröffentlichten Erzählungen „Ashtray“ und „Lost Dogs“ bis hin zu seinen jüngsten Erfolgsserien „Descender“ (mit Dustin Nguyen) und „Black Hammer“ (mit Dean Ormston), – in denen Lemire seine Erfahrung als Independent-Comic-Autor und seine Leidenschaft für gut erzählten Genre-Mainstream zusammenbringt. Dazwischen liegen Meilensteine, die in dieser Ausstellung mit mehreren zusammenhängenden Strecken von Originalseiten gewürdigt werden: Die autobiografisch inspirierte Trilogie „Essex County“, die Jeff Lemire erstmals einem internationalen Publikum bekannt machte, die Endzeit-Serie „Sweet Tooth“, die den Weg für zahlreiche weitere Genre-Arbeiten ebnete und das Mystery-Familiendrama „Der Unterwasserschweißer“.

Mehr als 130 Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen und Notizbücher aus Jeff Lemires Atelier in Toronto zeigt diese Ausstellung, die zum ersten Mal überhaupt einen umfassenden Blick in das Schaffen des Autors und Zeichners gibt – die meisten Originale wurden nie zuvor öffentlich präsentiert. Ergänzt werden sie durch ausgesuchte Arbeiten seiner Partner, mit denen Lemire im Laufe der Jahre zusammengearbeitet hat: Neben Originalen von Dustin Nguyen und Dean Ormston zeigt die Ausstellung auch Zeichnungen von Jae Lee („Animal Man“), Andrea Sorrentino („Green Arrow“), David Rubin („Sherlock Frankenstein“), Lewis Larosa („Bloodshot“) und Albert Ponticello („Frankenstein“).

Außerdem sind weitere Arbeiten des Zeichners Jeff Lemire zu sehen, die in Deutschland bislang wenig bekannt sind: Die Science-Fiction-Mystery-Serie „Trillium“, die sozialrealistische Graphic Novel „Roughneck“ und die nach einem Skript von Scott Snyder („Batman“) gezeichnete Science-Fiction-Erzählung „A.D.“. Einen besonderen Platz nimmt ein Werk Jeff Lemires ein, das in seinem Herkunftsland Kanada inzwischen zum Lehrplan an den Schulen gehört: Die Bilderzählung „Secret Path“, die basierend auf Songs des 2017 verstorbenen Musikers Gord Downie das Schicksal der kanadischen Ureinwohner (First Nations) thematisiert.
Lars von Törne